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BAUCH Engineering: China-Speed und Deutschland-Präzision miteinander verbinden.

Andreas und Manfred Bauch, BAUCH Engineering GmbH & Co. KG



Wie kam es denn dazu, dass Sie den Riesenmarkt China so früh entdeckt und erschlossen haben?


Andreas Bauch:

Wie so oft in Unternehmenshistorien kommt der Keim der Gründungsidee aus der Vita des Gründers. Mein Vater Manfred Bauch hat das Potential des chinesischen Markts Anfang der 90er Jahre erkannt. Er war es, der sein Insiderwissen aus langer Tätigkeit bei Audi nutzen konnte, als er beim Aufbau des VW-Motorenwerks in Shanghai mitgewirkt hat. Wir konnten unser Know-how später an allen China-Standorten von VW nutzen, wo wir Aufgaben im Maintenance Management übernommen haben - überall zu sehen, wo Dinge im Werk fehlen und wie man die Montage besser gestalten kann.


Manfred Bauch:

Wir sind also mit dem VW-Konzern mitgewachsen, er ist nicht nur zum größten Kunden geworden, sondern mir fast zu einer persönlichen Heimat. Das Leben spült die Menschen irgendwo hin, und wie Konfuzius meinte, der Tropfen Wasser sollte sich dann seinen Platz im Fluss suchen, und nicht gegen den Fluss schwimmen.

 

Ein interessierter Claim von Ihnrn verbindet „China-Speed und Deutschland-Präzision... 


Andreas Bauch:

Wir wollen damit zum Ausdruck bringen, dass wir versuchen, die Vorteile von verschiedenen Standorten zu kombinieren. Unsere Kunden können dann je nach Projekt entscheiden wie viel Anteil „Made in Germany“ oder „Made in China“ man haben will. Die Leser dürfen das durchaus gerne als Hintergrundkritik an der deutschen Bequemlichkeit auffassen. 


Manfred Bauch:

Ein Vergleich:

Hier hat die Industrie bzw. das verarbeitende Gewerbe 15-20 Krankheitstage pro Jahr pro Mitarbeiter im Schnitt. Und in China sind es 15-20 Tage im Jahr - allerdings pro 100 Mitarbeiter. Auch die nötige Aggressivität am Markt und das schnelle Reagieren können wir in Deutschland nicht so gut abbilden, wie wir das aus China und der Türkei können.


Wie groß ist denn Ihre Präsenz in China?


Andreas Bauch:

Wir sind im Unternehmen insgesamt über alles gesehen rund 250 Leute. Und die, die sich in China dem Spare Parts Management System befassen, sind 15 Leute. Dazu kommen 5 Leute, die diese Beschaffungen in Europa machen. In den Produktionen sind in China 110 Mitarbeiter.


Wir sind bei Technologien mit sehr speziellen Anforderungen aktiv, die in China noch nicht Standard sind.

Wie hat sich das China-Geschäft über die Jahre verändert?


Manfred Bauch:

Wenn wir als Kunden nur die chinesische Autoindustrie hätten, würde es uns in der Tat etwas schlechter gehen. Diese ist nur noch in Randbereichen von internationaler Technologie abhängig. Fertigungstechnik, übliche Montagetechnik sind jetzt überwiegend lokalisiert, auch weil die ausländischen Hersteller in China vor Ort produzieren.


Andreas Bauch:

Wir sind jetzt vorwiegend in den Nischen bei Technologien aktiv, die in China noch nicht Standard sind und wo sehr, sehr speziellen Anforderungen gegeben sind - wie zum Beispiel bei speziellen Prüfungen von Lkw- Kupplungen oder der Hydraulik.

 

Sie mussten also diversifizieren?


Andreas Bauch:

Durch die frühzeitige Diversifizierung auf mehrere Industriebereiche, mehrere internationale Märkte und das parallele Forcieren von neuen Dienstleistungen können wir Schwankungen gut abfedern.


Manfred Bauch:

Wir haben nicht nur geographisch eine große Spannweite - von China über Kasachstan und die Türkei bis nach in Lateinamerika.  Auch in den Branchen: Für Kolumbien projektieren wir beispielsweise Anlagen zur Trocknung von Klärschlamm - und sogar eine Anlage zum Nähen von Kartoffelsäcken.

 

Welche Rolle spielt dabei die Digitalisierung?


Andreas Bauch:

Wir sind bei Industrie 4.0 aktiv und haben unsere Stärke im Machine & Tool Monitoring sowie Predictive Maintenanance. Wir haben 24 Maschinen unserer Fertigung an unser Firmennetzwerk angeschlossen. Von dem aus wir Leistung, Störungen und Stillstand in Echtzeit überwachen können. Wir haben Schnittstellen zu den ERP-Systemen und zur Lagerhaltung der Kunden, um ihnen bei der Optimierung der Produktionsabläufe helfen zu können.

 

Sie sind weltweit aktiv und nutzen Entwickler-Ressourcen an vielen Standorten - wie hält man ein solches Netzwerk zusammen?


Manfred Bauch:

Der Schlüssel zu unserem Geschäftsmodell ist die Interaktion von Menschen, die ein ähnliches Wertesystem haben, Sie dürfen das durchaus als „BAUCH Gefühl“ bezeichnen - was aber nicht unbedingt grenzenlose Harmonie meint.


2025 - wie geht Ihre Erfolgsgeschichte weiter?


Manfred Bauch:

Wir wollen den eingeschlagenen Weg unbedingt weitergehen und dabei die einzelnen Aktivitäten nicht zu groß werden zu lassen, sodass wir das jeweilige Risiko noch tragen können. Nächste Schritte sind Kooperationen in Südamerika, später in Afrika. Wenn wir das globale Wirtschaftsgeschehen uns anschauen, dann zeichnen sich Wirtschaftsblöcke ab, die sich gegeneinander mit Zöllen das Leben schwer machen. Wir bereiten uns auf die geänderte Weltordnung vor und wollen in den einzelnen Wirtschaftsblöcken in der Lage sein, jeweils unabhängig zu agieren. Ich hoffe, wir können uns so die notwendige Flexibilität des Mittelstandes bewahren.



Interview geführt von Hans Gäng, local global GmbH

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