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Bao’an: Der Wirtschaftsmotor Shenzhens

24.10.2018, Frankfurt a. M. – Größter und bedeutendster Bezirk der Perlflussdeltametropole Shenzhen ist Bao’an, mit 5,4 Millionen Einwohnern, einem großen Containerhafen und dem futuristisch konstruierten internationalen Flughafen Shenzhens sowie einem Anteil von 22 % der städtischen Gesamtproduktion. Das große Interesse Bao’ans an einer weiteren Vertiefung der Beziehungen zu Deutschland machte am 24.10.2018 eine hochrangige Delegation der Stadt bei einer Präsentation in Frankfurt deutlich.

Vize-Präsident ZHU Guiming bei der Vorstellung Bao’ans

Passend zu der Rolle Shenzhens als „Silicon Valley Chinas“ fand die Präsentation in den Räumen des Managements des Internetknotens DE-CIX statt (gemessen am Datenumsatz der größte Internetknoten weltweit). Der Leiter der Delegation und Vizechef der Politischen Konsultativkonferenz, ZHU Guiming, brachte in seinen Begrüßungsworten auch die Freude der Besucher zum Ausdruck, Bao’an gerade in einer Stadt vorzustellen, die als Logistik- und Finanzzentrum manche Parallelen zu Shenzhen aufweise. Neben der Nennung zahlreicher statistischer Daten hob Vizepräsident Zhu hervor, dass Bao‘an im boomenden Dreieck Hongkong – Guangdong und Shenzhen gelegen sei. Den Schwerpunkt setze man im Bereich der neuen Technologien und wolle gerne hier den Austausch mit Deutschland besonders ausbauen. Der Rahmen hierfür, nämlich die chinesisch-deutschen Beziehungen, sei ausgezeichnet. Und die deutsche Bundeskanzlerin habe bei ihrer jüngsten Chinareise gerade auch Shenzhen besucht, sowohl wegen dessen wirtschaftlicher Bedeutung, aber auch vor dem Hintergrund, dass von hier aus vor 40 Jahren die wirtschaftliche Öffnung Chinas begonnen habe. China habe seitdem eine gigantische wirtschaftliche Entwicklung genommen und biete große Chancen für deutsche Unternehmen, insbesondere für den Markteintritt in Asien. Dies gelte nicht zuletzt im Zusammenhang mit dem Seidenstraßenprojekt. Man strebe an, „Made in Bao’an“ zu einem ähnlichen Markenbegriff zu machen wie „Made in Germany“. Auch deswegen lege man auf den Austausch mit Deutschland ganz besonderen Wert. Man sei stolz, dass jüngst 14 deutsche Unternehmen in Bao’an investiert hätten. Als Produktionsstandort habe Bao’an bereits eine lange Tradition. Aber nunmehr gehe es darum, auf die neuen Technologien umzustellen.

Heinrich Dittmann, Präsident des Landesverbandes Hessen des Bundes der Selbständigen (BDS), unterstrich gerade auch die intensiven Kontakte der Mittelstandsebene zu China. Beide Seiten könnten sehr voneinander lernen.


Dr. Michael Borchmann, Senior Adviser der CIIPA des chinesischen Handelsministeriums und stellv. Vorsitzender der GDCV, wies auf seine zahlreichen Begegnungen mit Bao’an hin. So habe Parteisekretär YAO Ren im Rahmen verschiedener Besuche bereits wichtige Schritte unternommen, die Bedeutung Bao’ans zu kommunizieren. Eine sehr weise Entscheidung sei auch die Eröffnung einer Repräsentanz Bao’ans in Frankfurt unter Leitung von OU Jiaxing gewesen. Dies erleichtere wesentlich die Kontaktaufnahmen vor Ort. Er selbst, Borchmann, habe Bao’an mehrmals besuchen können und sei von der Dynamik der Stadt beeindruckt. Hierzu könne er nur gratulieren. Seine Empfehlung an Bao’an: Weiter den Kontakt nach Deutschland zu suchen, um die Bedeutung und Attraktivität der Stadt in Deutschland noch bekannter zu machen.

Von links: Direktorin XU Xiaoli, Direktor SU, Dir. PENG Maofa, Präs. Dittmann, Vize-Präs. ZHU, Dir. WIE Shuqiang und Dr. Borchmann

In einem Präsentationsfilm über Bao’an – sehr professionell in deutscher Sprache – wurden anschließend Profil, Infrastruktur und Umwelt des Bezirkes vorgestellt sowie der auf Innovation und intelligente Fertigung gerichtete Fokus.

Direktor SU Tiejun beschrieb schließlich anhand zahlreicher Details die perfekte logistische Struktur Bao’ans mit Bahn, Flughafen und Hafen. Bao’an sei der „Motor Shenzhens“. Ein besonderes Leuchtturmprojekt sei das im Bau befindliche Messegelände, größtes der Welt. Eingehend geschildert wurde auch die Struktur der bisherigen Industrie unter Hervorhebung bereits angesiedelter sehr hochwertiger Unternehmen. Im Zuge der Umstellung auf intelligente Fertigung statt Massenproduktion biete man interessierten Unternehmen aus Deutschland zahlreiche staatliche Vergünstigungen und Subventionen.

Zur Vertiefung der Erinnerung an das Treffen wurden die deutschen Teilnehmer mit Kunstwerken und Büchern aus Bao’an bedacht, die Besucher aus Bao’an mit typisch regionalen bzw. deutschen Produkten, nämlich Frankfurter Apfelwein ebenso wie mit Riesling Wein aus einem Rheingauer Spitzenweingut sowie in Hinblick auf die Beliebtheit des deutschen Fußballs in China mit einem Fanschal der Spitzenmannschaft Borussia Mönchen-Gladbach, die seit kurzem eine eigene Repräsentanz in China (Shanghai) eröffnet hat.



Erschienen in: Deutsch-Chinesische Allgemeine Zeitung

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