Der Wettbewerb mit China spornt uns zu mehr Produktivität an
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- vor 2 Tagen
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Dr. Walter Döring, Stellvertretender Ministerpräsident Baden-Württemberg A.D.

"Die Wirtschaft erwartet in einer Zeit des weltwirtschaftlichen Wandels Orientierung."
Welche Impulse gab 2025 das von Ihnen initiierte Gipfeltreffen der Weltmarktführer?
Es ist schon unser Ziel, mit dem Gipfel in Schwäbisch Hall Akzente zu setzen - auch gegen eine deutlich zu negative öffentliche Stimmung in Deutschland. Es kommen dort Familienunternehmen zu Wort, deren über Jahrzehnte hohe Wachstumsraten auf unablässiger Innovation und erfolgreicher Internationalisierung beruhen. Gemessen an den Auftragsbeständen und an den langfristigen Investitionsprojekten mancher Weltmarktführer sind mir die meisten aktuellen Schlagzeilen viel zu pessimistisch. Sie spiegeln den unternehmerischen Willen, in den aktuellen Herausforderungen zu bestehen, überhaupt nicht.
"Es gibt keinen Weltmarktführer, der nicht in irgendeiner Weise mit China zusammenarbeitet."
Wie sehen die Unternehmen, mit denen Sie sprechen, den chinesischen Markt?
Also völlig klar ist, dass die Weltmarktführer entschieden gegen das sogenannte De-Coupling waren und sind. Wie soll das mit der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt auch gehen? Es gibt ja keinen Weltmarktführer, der nicht in irgendeiner Weise mit China zusammenarbeitet. China ist der größte Markt mit über 1,4 Milliarden Konsumenten. Es ist vollkommen klar, dass der Wettbewerb uns auch zu mehr Produktivität anspornt. Das steht im Gegensatz zu den ewigen Warnungen vor China, etwa bei ‘Überflutung mit chinesischen Elektroautos’, von der nichts zu sehen ist. Und die schrillen politischen Stimmen, die derzeit zu hören sind, wären besser beraten, neue Freihandelsabkommen zu initiieren und etwas zügiger zu verhandeln als das Mercosur-Abkommen, für das unsägliche 25 Jahre gebraucht wurden.
Was war der Anlass und wie war die Akzeptanz der ersten Weltmarktführer-Veranstaltung, die Sie in China durchgeführt haben?
Das Interesse unserer Unternehmen ist nach wie vor groß. Es geht ihnen auch darum, neue Kontakte zu knüpfen, eigene Vorhaben vorzustellen und dafür Netzwerke zu erweitern. Genau das konnten wir bei der Premiere 2024 in Peking dank der hochprofessionellen Organisation unserer Partner bei der Konferenz auch schon bieten. Die rund 100, zum Teil sehr namhaften deutschen Unternehmen, die dabei waren, setzen auf nachhaltiges China-Geschäft. Sie waren im Übrigen selbstbewusst genug, um die notwendigen Rahmenbedingungen einzufordern - auf unserer Konferenz, auch im direkten Gespräch mit Ling Ji, dem Vizehandelminister der Volksrepublik.
"Jemand, der China nur aus den Medien kennt, kann keine Vorstellung vom Land entwickeln."
Wird es eine Fortsetzung der Veranstaltung geben?
Ja, ich freue mich sehr auf eine Neuauflage der Konferenz im Mai 2025. Ich gebe auch zu, ich freue mich jedes Mal, bei Besuchen, die Fortschritte Chinas in der Bildung, bei den Innovationen, in den Städten festzustellen. Denn hier liegen Chancen für Neugeschäft und Kooperationen, von denen jemand, der China nur aus den Medien kennt, keine Vorstellung entwickeln kann. Also setzen wir die Präsenz des Gipfels der Weltmarktführer und den Dialog vor Ort in China fort.
Interview geführt von Hans Gäng, local global GmbH
Weitere Interviews aus dem CIIPA-Jahresbericht 2024/2025 finden Sie hier: https://www.ciipa.de/ciipa-jahresreport-2024-2025
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